Als Tourist in Deutschland: Dos and Don'ts

Als Tourist in Deutschland können Sie sich auf viele interessante Begegnungen und Erfahrungen freuen. Allzu viele Regeln gibt es dabei nicht zu beachten. Solange Sie freundlich grüßen, niemanden von der Arbeit abhalten und andere nicht durch Lärm stören, können Sie kaum etwas falsch machen. Allerdings gibt es ein paar praktische Tipps, die Ihnen die Reise erleichtern werden. Zum Beispiel ist es in Deutschland tatsächlich empfehlenswert, stets genügend Bargeld dabeizuhaben, und einige Besucher trifft es völlig unvorbereitet, dass die Geschäfte in Deutschland sonntags geschlossen bleiben. Ein wenig Vorbereitung kann bei keinem Urlaub schaden.


Verkehrsregeln

Die deutsche Autobahn ist für viele Touristen eine Sehenswürdigkeit an sich. Die Strecken, auf denen kein Tempolimit vorgegeben ist, werden jedoch weniger und es gilt immer die Regel, die Geschwindigkeit an den Verkehr anzupassen. Wenn also viele andere Autos unterwegs sind, darf man trotzdem nicht 200 km/h fahren. Außerdem ist es wichtig, soweit rechts wie möglich zu fahren, damit schnellere Fahrer links überholen können und es nicht zu Staus kommt. Aber auch als Fußgänger hält man sich in Deutschland überwiegend an die Verkehrsregeln. So wartet man meistens bei einer roten Ampel, auch wenn kein Auto in Sicht ist – besonders, wenn Kinder dabei sind.


Verkehr DeutschlandLieber stehen bleiben: Rote Ampel

Die sprichwörtliche Pünktlichkeit

Der Spruch „Fünf Minuten vor der Zeit ist die wahre Pünktlichkeit“ wird gerne zitiert, wenn es um die wichtigsten Verhaltenstipps für Deutschland geht. Ganz so genau nimmt man es aber auch wieder nicht. Eine Verspätung von einer Viertelstunde wird meistens akzeptiert, wenn Sie sie zwischendurch ankündigen. Für Deutsche ist es eine Frage des Respekts, die Zeit anderer Leute nicht durch sinnlose Warterei zu verschwenden. Wenn Sie zu sieben Uhr abends zum Essen eingeladen werden, dann beginnt das Essen auch wirklich zu dieser Zeit – und nicht ein bis zwei Stunden später.


Mülltrennung

In Deutschland legt man großen Wert auf das Recyceln von Müll und Verpackungen. Nicht nur im Privaten, sondern auch an öffentlichen Plätzen findet sich daher eine größere Auswahl verschiedener Müllkörbe. Von Papier über Plastik und Biotonne bis hin zu unterschiedlichen Containern für helles und dunkles Glas ist alles dabei. Dosen, Bierflaschen und Getränke in Plastikflaschen bringt man in Deutschland aber zurück in den Supermarkt. Hier bekommt man einen Wertgutschein von ein paar Cent pro abgegebener Flasche: das sogenannte Pfand. 


MülltrennungGern gesehen: Ökologisch vorbildhafte Touristinnen am Pfandautomat 

Ruhe und Ordnung

Viele Deutsche schätzen in ihrer Freizeit ruhige Momente zum Entspannen. Besonders in der Bahn gönnt man sich gerne ein paar Minuten Ich-Zeit. Nutzen Sie die Fahrt also nicht für lautstarke Unterhaltungen, sondern lesen Sie lieber in Ihrem Reiseführer. Auch in den Wohngebieten gelten strenge Regeln zum Lärmschutz. Nehmen Sie Rücksicht auf die Nachbarn, indem Sie zwischen zehn Uhr abends und sieben in der Früh keine laute Musik hören oder die Waschmaschine laufen lassen. Auch sonntags legen viele Deutsche Wert auf Ruhe im Haus. 

 

FKK-Strände

Besonders im Osten Deutschlands gibt es viele ausgewiesene FKK-Strandabschnitte, an denen Menschen ohne Badebekleidung sonnenbaden und schwimmen. Auch an Naturseen ohne Freibad ist es absolut üblich, den Platz mit FKKlern zu teilen. Und selbst in immer mehr Großstädten kann es vorkommen, dass sich Männer und Frauen oben ohne in den Park legen. Für FKKler ist das das Natürlichste der Welt. Welche Badebekleidung Sie selbst tragen – oder eben auch nicht – entscheiden natürlich Sie allein. Nur an den FKK-Stränden gilt es als unhöflich, sich bekleidet unter die Nacktbader zu mischen.


Deutschland FKKAm FKK-Strand: Ein Sonnenhut ist o.k. - mehr nicht!

Umgang mit der NS-Vergangenheit

Die Aufarbeitung der dunklen Geschichte spielt in Deutschland eine große Rolle. Im Schulunterricht, in Filmen und Literatur, an Gedenktagen und den Denkmälern und Museen wird rund ums Jahr die Erinnerung wachgehalten, damit sich diese düsteren Zeiten nicht wiederholen mögen. Im entsprechenden Kontext können Sie daher auch ernste Gespräche über die NS-Zeit anfangen, wenn Sie sich für dieses Thema interessieren. Witze darüber sind in Deutschland hingegen unüblich und könnten auf Unverständnis stoßen.

Die Deutschen und das Bargeld

Bargeld ist in Deutschland ein hohes Gut. Viele Menschen halten daran fest, schätzen die Anonymität, nicht bei jedem Einkauf Daten zu hinterlassen, und fühlen sich unabhängiger, wenn sie ihr Geld nicht der Bank anvertrauen müssen, sondern es zu Hause aufbewahren können. In vielen Läden in Deutschland ist Kartenzahlung gar nicht möglich oder erst ab einer bestimmten Mindestsumme. Vor allem kleine Restaurants und private Geschäfte sparen sich gerne die Gebühren für das Kartenlesegerät. Vergessen Sie also nicht, immer Bargeld dabei zu haben – auch Kleingeld, zum Beispiel für Park- und Briefmarkenautomaten, die kein Wechselgeld herausgeben.


BarzahlungIn vielen Cafés und Bars wird noch vorwiegend bar bezahlt

Tiefgründige Gespräche

Dass Deutsche mit Small Talk nichts anfangen können, ist ein hartnäckiges Klischee. Für einen Gesprächsanfang sind Kommentare über das Wetter, das Buch in der Hand oder die Zugverspätung so gut wie in jedem anderen Land. Tatsächlich bekommt man auf die Floskel „Und, wie geht's?“ aber weniger euphorische Antworten wie „Ganz okay“ oder „Muss ja“. Da Deutsche tendenziell sehr direkt sind, gehen sie bei der Frage davon aus, dass Sie sich auch wirklich für die Antwort interessieren. Sie könnten also durchaus erfahren, dass der Hund ihres Gegenübers gerade gestorben ist.


Private Besuche

Wenn Sie während Ihres Urlaubs in Deutschland zu jemandem nach Hause eingeladen werden, freuen Sie sich einfach auf den schönen Abend und lassen sich nicht von den vielen Hinweisen im Internet verunsichern, was man angeblich alles falsch machen kann. Seien Sie pünktlich und freundlich, dann kann nicht viel schiefgehen. Ein kleines Mitbringsel wie eine Flasche Wein, etwas Süßes oder Blumen sind immer gerne gesehen. In vielen Haushalten ist es üblich, die Schuhe an der Tür auszuziehen und gegen Hausschuhe zu tauschen. Im Zweifelsfall: einfach nachfragen. 


Deutschland MitbringselMit einer guten Flasche Wein liegen sie nie verkehrt

Tipps für den Einkaufsbummel

Machen Sie sich an ihrem Urlaubsort unbedingt mit den Öffnungszeiten vertraut. Sonntags sind in Deutschland alle Geschäfte geschlossen, auch die Supermärkte und große Einkaufszentren. In kleineren Orten schließen die Läden samstags oft bereits am frühen Nachmittag und in ländlichen Gegenden manchmal zwischendurch um die Mittagszeit. Verhandeln ist in Deutschland außer auf Flohmärkten und bei Online-Anzeigen absolut unüblich. Das Preisschild im Laden zeigt bereits den Endpreis. Bringen Sie zum Einkaufen eigene Tüten mit oder kaufen Sie welche an der Kasse. In deutschen Supermärkten liegen nach dem Bezahlen keine kostenlosen Plastiktüten bereit.

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