Märchen-Orte in Deutschland: Frau Holle & Co.

Als Heimat legendärer Volksmärchen ist Deutschland voller magischer Märchenschauplätze. Vor allem Hessen und Niedersachsen sind als Geburtsregionen solch berühmter Märchenerzähler wie der Gebrüder Grimm und Wilhelm Busch gespickt mit herrlichen Ausflugszielen für große und kleine Fans der Sagenwelt. Dabei ist insbesondere eine Reise entlang der Deutschen Märchenstraße besonders empfehlenswert. Sie beginnt in Hanau, dem Geburtsort der Gebrüder Grimm, wo alljährlich die Brüder Grimm Festspiele stattfinden. Von hier aus führt die Märchenstraße dann auf etwa 600 km über wichtige Märchenstationen Deutschlands in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen bis nach Bremen. Einige der schönsten Schauplätze von Märchen auf dieser Route finden Sie nachstehend.


Kassel

Die Stadt Kassel gilt als Studienort der Brüder Grimm und deren Hauptwirkungskreis in Deutschland. Hier trafen sie seinerzeit auf die Gastwirtstochter Dorothea Viehmann aus Baunatal - eine Cousine fünften Grades von Johann Wolfgang von Goethe, die als Hauptquelle für zahlreiche Grimms Märchen gilt. Im und um den Landkreis Kassel befinden sich außerdem wichtige Märchenschauplätze der Schneewittchen- und Frau-Holle-Route, die für ihre atmosphärischen Fachwerkbauten bekannt sind. Hierzu gehören Bad Wildungens Schneewittchendorf Bergfreiheit, Wolfhagen aus "Der Wolf und die sieben Geißlein", Helsa aus "Frau Holle" und der Frau-Holle-Park in Hessisch Lichtenau.


SchneewittchenMittagsschläfchen im Landkreis Kassel: Schneewittchen

Ebergötzen

In Niedersachsen liegt mit Ebergötzen ein zentraler Handlungsort aus der Lausbubengeschichte "Max und Moritz". Deren Erschaffer, der berühmte Dichter Wilhelm Busch, verbrachte an diesem Ort einen Großteil seiner Schulzeit, wobei Max und Moritz durchaus als Adaption von Erlebnissen aus seiner Kindheit betrachtet werden können. Vor allem die Bachmannsche Mühle, die dem Vater von Buschs Schulkamerad aus Kindertagen Erich Bachmann gehörte, spielt in der Geschichte eine zentrale Rolle. Max und Moritz sind demnach als Märchenversionen der beiden Jungen zu verstehen und ihre Streiche werden bei einem Besuch an der Fachwerkmühle von Ebergötzen umso lebendiger.


Mühle Max und MoritzExistiert noch: Die Mühle aus "Max und Moritz"

Reinhardswald

Für große und kleine Prinzessinnen ist auf Deutschlands Märchenstraße insbesondere die Dornröschenroute zu empfehlen. Zentraler Schauplatz ist hier natürlich das nordhessische Dornröschenschloss Sababurg zu Reinhardswald. Die mittelalterliche Höhenburg ging im 15. Jahrhundert aus dem Jagdschloss Zappenburg hervor und liegt am Rande des märchenhaften Urwalds Sababurg. Die üppig mit wildem Wein bewachsenen Burgtürme des Schlosses laden wahrhaft zum Träumen ein. Außerdem befindet sich in der näheren Umgebung der Tierpark Sababurg, der ein schönes Nebenziel der Dornröschenreise darstellt.


Dornröschenschloss SababurgDornröschenschloss Sababurg

Trendelburg

Die Dornröschensage ist eng mit dem Märchen von Rapunzel verwoben. Einige sehen in Rapunzel sogar eine alternative Version von Dornröschen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Trendelburg in Nordhessen als Rapunzelschauplatz ebenfalls zur Dornröschenroute gehört. Rund um die Burg gibt es noch eine Reihe weiterer märchenhafter Schlösser und Burganlagen, darunter das Wasserschloss Wülmersen und der Familiensitz des mysteriösen Adelsgeschlechtes Rabe von Pappenheim, Schloss Stammen. Geschichtsfans sollten sich außerdem einen Besuch im Freilichtmuseum Hessenpark bei Trendelburg nicht entgehen lassen, dessen imposante Fachwerkbauten auf 65 ha das altertümliche hessische Dorfleben schildern.


Rapunzel Turm TrendelburgDie Trendelburg mit dem Rapunzel-Turm

Polle

Eine weitere Märchenprinzessin Deutschlands stammt aus Polle. Der Ort soll nämlich Heimat von Aschenputtel gewesen sein. Ihr schicksalhafter Prinzessinnenschuh, ist auf der Burg Polle verewigt, wo das Märchen von Aschenputtel auch alljährlich von der örtlichen Laienspielgruppe aufgeführt wird. Die Burgruine mit ihrer malerischen Lage an der Weser lädt zu ausgedehnten Uferspaziergängen ein. Überhaupt ist die Umgebung von Polle im niedersächsischen Landkreis Holzminden durch weitläufige Flusslandschaften geprägt, die sich neben Märchenforschung auch für Naturausflüge mit der ganzen Familie anbieten.


Bodenwerder

Etwa 20 km nordöstlich von Polle hat in Bodenwerder noch eine ganz andere Märchenfigur ihren Wohnsitz. Hier lebte nämlich der abenteuerliche Baron Münchhausen, weshalb Bodenwerder auch als Münchhausenstadt bekannt ist. Das Schloss Münchhausen, das inzwischen als Rathaus von Bodenwerder dient, ist somit folglich das Wahrzeichen der Stadt. Regelmäßige Aufführungen wie das Münchhausen-Spiel am Bodenwerder Rathaus oder das Münchhausen-Musical sind ideale Gelegenheiten, um die amüsanten Geschichten des Lügenbarons zu erforschen.


Baron Münchhausen BodenwerderBaron Münchhausen in Bodenwerder

Hameln

Im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pymont liegt die Heimat des Rattenfängers von Hameln. Das Märchen bildet die Grundlage von Hamelns reicher Theater- und Musicalkultur, wobei Vorführungen wie das Rattenfänger Freilichtspiel oder das Musical RATS natürlich zu den beliebtesten Stücken gehören. Außerdem bieten die gut erhaltenen Altstadtfassaden Hamelns mit Gebäuden und Anlagen wie dem Rattenfängerhaus, Hochzeitshaus, Stiftsherrenhaus oder der Stadtbefestigung ein wunderbares Ambiente für mittelalterlichen Märchenurlaub. Ein echtes Highlight können hierbei mystische Events wie der Mittelalter- und Fantasymarkt Mystica Hamelon oder das Autumn Moon Festival sein, die alljährlich in Hamelns altertümlichen Gassen stattfinden.

 

Rattenfänger von HamelnDer Rattenfänger von Hameln

Buxtehude

Eine Märchenstadt, die in zahlreichen Fabeln und Märchen immer wieder erwähnt wird, ist Buxtehude. Die Stadt kommt einerseits in Otfried Preußlers berühmter Geschichte vom Räuber Hotzenplotz vor. Andererseits spielt hier auch das Märchen vom Hasen und dem Igel, die sich auf einem Buxtehuder Acker zum Wettlauf verabreden. In Buxtehude erinnern Sehenswürdigkeiten wie der Has'-und-Igel-Brunnen oder die Märchenausstellungen im Buxtehude Museum für Regionalgeschichte und Kunst nach wie vor an das tierische Gespann.

 

Bremen

Apropos tierisches Gespann, das wohl berühmteste Musikquartett in deutschen Kindergeschichten sind gewiss die Bremer Stadtmusikanten, bestehend aus einem Esel, einem Hund, einer Katze und einem Gockel. Die Geschichte ist eine Widmung an die Bremer Stadtmusik sowie die Tradition der nordischen Ratsmusikanten. Als Vorläufer städtischer Musikkorps sind sie der Ursprung der modernen Orchesterkapellen und welch große Bedeutung diese Musiktradition noch heute für Bremen hat, davon kündet bereits die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten vor dem städtischen Rathaus. Und auch sonst gibt es musikalisch viel in Bremen zu entdecken, wie etwa die Events im Musikhaus "Die Glocke" oder auf der Waldbühne im Bürgerpark.


Bremer StadtmusikantenBremer Stadtmusikanten

Verden

Der norddeutsche Seeräuber Klaus Störtebeker ist vor allem unter Piratenfans eine echte Legende. Immer wieder entging er auf imposante Weise der Bestrafung, wobei zu seinen zahlreichen Zufluchtsorten auch die Stadt Verden in Niedersachsen gehörte. Hier gilt Störtebeker bis heute als Robin Hood unter den Seeräubern, denn Legenden zu Folge soll der Pirat Teile seiner Beute an die Armen von Verden verteilt haben. Eine entsprechende Verfügung, Salzheringe und Brotlaibe an die Bedürftigen zu verteilen, soll Störtebeker selbst kurz vor seiner Hinrichtung noch erlassen haben. In der Stadt findet darum alljährlich die Lätarespende zu Ehren Störtebekers statt, bei der eben jene Gaben an Besucher verteilt werden. Schöne Störtebeker-Aufführungen gibt es unter anderem im Rahmen der Domfestspiele sowie im Magic Park Verden zu bestaunen.

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