Die 10 schönsten Wanderungen in der Toskana

Die Toskana weckt Bilder im Kopf, die weit über die Renaissancegemälde Michelangelos und die träumerischen Flugkünste Leonardo da Vincis hinausreichen. Kulturstädte wie Florenz, Pisa und Siena und beinahe klischeehafte Landschaften mit säulengleichen Zypressen und romantischen Olivenhainen kommen einem in den Sinn. Wandernd erleben Sie den Facettenreichtum der Toskana besonders intensiv. Touren führen etwa durch die schroffe Bergwelt der Apuanischen Alpen und die wellenartigen Hügel der Crete, zu anmutigen Weingärten im Chianti-Gebiet und surreal schönen Orten wie Pitigliano, das wie aus einem Tuffsteinfelsen gewachsen über dem Fioratal der südlichen Maremma thront. Die Wandermöglichkeiten in der Toskana scheinen schier unendlich. Deshalb hier nur als Auswahl die 10 schönsten Wanderungen in der Toskana:

Die Via Francigena in der Lunigiana: auf dem Pilgerweg

Im äußersten Norden der Toskana wirkt Lunigiana noch wie im Dornröschenschlaf. Dabei war die von rauer Schönheit geprägte bergige Grenzregion zwischen der Emilia-Romagna und Ligurien einst ein bedeutendes Durchgangsgebiet für Händler, Pilger und Kreuzritter, die auf der berühmten Via Francigena Richtung Rom zogen. Die erste Etappe des historischen Frankenwegs auf toskanischem Boden führt heute auf knapp 20km Länge vom Cisa-Pass hinab ins grüne Flusstal der Magra und weiter durch urwüchsige Waldlandschaften bis in die mittelalterliche Ortschaft Pontremoli voll mystischem Flair. Bei einem Stadtspaziergang gelangen Sie über Steinbrücken zu Sehenswürdigkeiten wie dem Castello del Piagnaro.

Alte Römerbrücke in Pontremoli an der Via Francigena

Von Collodi nach Pescia: auf Pinocchios Spuren

Collodi in der Valdinievole ist die Heimat der für ihre Schwindeleien bekannten Kinderbuchfigur "Pinocchio". Die Abenteuer der hölzernen Marionette mit verräterischer Nase entstammen der Feder von Carlo Lorenzini, der sich zu Ehren des Heimatdorfes seiner Mutter das Pseudonym Collodi gab. Der Ort klebt kaskadengleich an einem Hügel und beherbergt neben dem bei Kindern beliebten Themenpark "Parco di Pinocchio" auch die Villa Garzoni mit eindrucksvollem Barockgarten. Von hier geht es auf einer 12km langen Strecke mit teils steilen Anstiegen vorbei an Weinreben und knorrigen Olivenbäumen durch bewaldete Täler bis nach Pescia, eine zauberhafte Stadt mit sehenswertem Bonsai-Museum. 

Auf dem Tambura da Campocatino: bergauf und bergab

Die Garfagnana mit dem Serchio-Tal wirkt wie ein verwunschenes Land. Unberührte Kastanienwälder und der höchste Gipfel der Toskana, der 2.054m hohe Monte Prado, befinden sich hier. Im Schutzgebiet Parco dell'Orecchiella wandern Sie zu einzigartigen Schluchten und Höhlen. Eine besonders schöne, wenngleich herausfordernde Tour in den Apuanischen Alpen führt auf der Panoramastrecke Tambura da Campocatino von der Ortschaft Campocatino den Monte Tambura hinauf.

Bergsee im Naturpark Orecchiella

Strada del Marrone im Mugello: wandern zwischen Kastanienbäumen

Im Schutze des Apennins besticht der Mugello durch eine Landschaft mit sonnenverwöhnten Hügeln, bewaldeten Tälern, Olivenhainen und Weizenfeldern. Die Familie der Medici, die zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert die Geschicke Europas lenkte, stammt hierher. Der Mugello ist aber auch für seine ursprüngliche Küche bekannt. Eine ihrer typischen Zutaten ist die Esskastanie. Der Nussfrucht ist sogar eine ganze Straße gewidmet: die Strada del Marrone. Sie führt über 10km von der Ortschaft Marradi südwärts bis nach Crespino. Auf einer schönen Hochebene liegt ein vermutlich von Mönchen des Vallombrosaner-Ordens angelegter Kastanienwald, der zu ausgedehnten Streifzügen einlädt.

In Vinci: zum Geburtshaus des großen Leonardo

Inmitten der grünen Hügellandschaft der Albaner Berge liegt auf halber Strecke zwischen Pisa und Florenz das beschauliche Vinci, ein Ort für kulturelle Wallfahrten. Denn das Universalgenie Leonardo da Vinci wurde hier 1452 geboren, genauer in einem von silbrig glänzenden Olivengärten umgebenen bäuerlichen Anwesen in Anchiano 3km außerhalb. Ein ausgewiesener Wanderweg, die Strada Verde, führt mit leichten Anstiegen von Vinci direkt bis zu seinem Geburtshaus. Unternehmen Sie auch einen Abstecher zu da Vincis Taufkirche Santa Croce und ins Museo Leonardiano mit der weltweit größten Sammlung seiner Modelle und Skizzen. 

Leonardos Geburtsort: Vinci

Anello del Rinascimento: Renaissance auf Schritt und Tritt

Wer seinen Urlaub in der blühenden Stadt Florenz oder ihrem Umland verbringt, für den sind Wanderungen auf dem Rundweg Anello del Rinascimento geradezu ein Muss. Der "Renaissance-Ring", wie die Route auf Deutsch heißt, verläuft auf 16 kurzen Etappen um die toskanische Hauptstadt herum. Brunelleschis Domkuppel, eines der Wahrzeichen von Florenz, verlieren Sie fast nie aus dem Blick. Dabei gibt es entlang der malerischen Strecke viel zu sehen - prachtvolle Medici-Villen etwa, aber auch Klöster und Burgen.

Nördliche Maremma: unterwegs im toskanischen Erzgebirge

Das grüne Herz der Toskana schlägt in den Colline Metallifere in der nördlichen Maremma. Die ursprüngliche, wilde Region südwestlich von Siena ist für ihre einst reichen Bodenschätze wie Silber, Eisen und Kupfer bekannt, die seit der Etruskerzeit abgebaut wurden. Bei Wanderungen entdecken Sie Überreste historischer Bergwerke, Eisenhütten und Schmelzöfen. Zwischen Monterotondo Marittimo und Larderello stoßen Sie auf ein echtes Naturphänomen: geothermische Felder mit rauchenden Kratern und brodelndem Schlamm.

Ein besonderes Erlebnis: Wandern durch geothermische Felder

Im Parco Regionale della Maremma: das wilde Land

Ein ausgedehntes Wanderwegenetz entdecken Sie im Parco Regionale della Maremma. Das 9.000ha große Naturschutzgebiet liegt an der felsigen Küste des Tyrrhenischen Meeres und erstreckt sich südlich von Grosseto. Scheinbar endlose Sandstrände, duftende Macchia und der immergrüne Kamm der Monti dell'Uccellina prägen die Landschaft. Hier und da stoßen Sie auf Überbleibsel historischer Wehrtürme. Mit etwas Glück laufen Ihnen beim Wandern Stachelschweine und Rehe über den Weg. Unternehmen Sie unbedingt einen Abstecher ins Sumpfgebiet Paludi della Trappola, in dem Sie die berühmten langhörnigen Maremma-Rinder in freier Wildbahn beobachten können.

Das Val d'Orcia: wandern im UNESCO-Welterbe

Wie die Essenz der ganzen Region verkörpert das Val d'Orcia die Schönheit der Toskana. Burgen, weiche Hügel, malerische Dörfer und verträumte Landhäuser hier und da verleihen dem Tal einen besonderen Zauber. Nicht umsonst zählt das Val d'Orcia zum Weltkulturerbe der UNESCO. Verstreut ragen auf seinen Höhenzügen Zypressen in den Himmel. An den Weinhängen von Montalcino wachsen die Trauben für den berühmten Brunello. Eine schöne Tagestour von 14km Länge führt von Montepulciano in die für Trüffel und Pecorino bekannte Renaissancestadt Pienza. 

Klassische Toskana: Val d'Orcia

Der Monte Amiata: Tanz auf dem Vulkan

Inmitten einer gewellten Hügellandschaft zwischen dem Val d'Orcia und der Maremma ragt der Monte Amiata 1.738m in den Himmel. Den Gipfel des uralten, erloschenen Vulkans erreichen Sie aus allen Himmelsrichtungen. Glasklare Bergluft begleitet Sie auf Schritt und Tritt. Oben angekommen, eröffnet sich ein imposantes Panorama über grüne Weiten bis zu den Bergen des Apennins. Wie blaue Diamanten leuchten der Trasimenische See im Osten und der Bolsenasee im Süden aus der Ferne. Um den Monte Amiata herum geht es auf einem 29km langen Rundweg durch dichte Kastanien- und Buchenwälder.